Die vergleichende Interpretation

Die vergleichende Interpretation ist eine Untergruppe der Textinterpretation, die aus verschiedenen Aspekten besteht und meist zwei Texte auf einmal behandelt.

Einleitung

In der Einleitung werden der Verfasser, der Titel, die Textsorte, das Erscheinungsdatum bzw. der Erscheinungsort, die literaturhistorische Epoche und das Genre beider Texte genannt. Zudem sollte schon in der Einleitung der Interpretationsansatz stehen.

Hauptteil

Die Herausforderung einer vergleichenden Interpretation besteht darin, geeignete Aspekte, wie Form, Inhalt, Stilmittel, Thema usw. zu finden. Im Grunde genommen werden beide Texte analysiert. Diese nicht-geschriebenen Texte werden anschließend in einem vereint.
Im Hauptteil werden das Thema, eine kurze Zusammenfassung des Inhalts, die Welt, die Figuren, die Stationen und die Zeit erwähnt. Danach wird der Aufbau beschrieben und die Textsorte erklärt. Anschließend wird die Sprache analysiert, das heißt, die Wortwahl, den Satzbau, die Sprachebenen, die Stilmittel und die Bilder zu erwähnen. Abschließend kann die offensichtliche Absicht des Autors beschrieben werden. Zusätzlich kommt im Gegensatz zur Textanalyse eine Interpretation in den Hauptteil. Interpretationen können sich auf Geschichte, Soziologie oder Psychologie beziehen. Dabei ist es von Vorteil sich die Entwicklung bestimmter Charaktere oder die Atmosphäre des Textes anzusehen. Der Aufbau einer Interpretation gleicht dem eines Arguments. Zuerst steht die Behauptung, danach die Begründung und ein Zitat als Beweis.

Schluss

In den Schluss wird meist ein knappes Fazit oder eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse verwendet. Hierbei sollten die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in aller Kürze erwähnt werden.

Vgl.: Textinterpretation

Apfel Palmbaum

von Reinhard Döhl und Philipp von Zesen

Das Kalligramm „Palmbaum“ von einem Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaften namens Philipp von Zesen (1649) und das visuelle Gedicht „Apfel“ von Reinhard Döhl (1965) könnten wohl von Form und Inhalt nicht unterschiedlicher sein. Eines jedoch verbindet sie nämlich die Tatsache, dass sowohl der Apfel als auch der Palmbaum etwas mit Früchten zu tun haben.

In „Palmbaum“ wird die deutsche Sprache gelobt. Es stehen die Besonderheiten und Erlebnisse des Deutschen im Mittelpunkt.
Hingegen thematisiert Reinhard Döhl die Perfektion in seinem scheinbar vollkommenen Apfel.
Das Gedicht von Zesen ist eine Art Lobrede – einerseits an die deutsche Sprache und andererseits an das Engagement der Fruchtbringenden Gesellschaft. Es beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der die Widmung an die Fruchtbringende Gesellschaft erwähnt wird. Nach einer linearen Verzierung folgt die das eigentliche Lob. Der Autor sagt aus, dass sich sowohl Fürsten als auch Lehrer der deutschen Sprache bedienen und diese über die anderen Sprachen steht (V. 9 und 10 bzw. 13). Der Stamm des Baumes besteht aus Ereignissen, die die deutsche Sprache durchlebt hat. Beispielsweise kommt der Krieg (V. 17) als Anlehnung an den 30-jährigen Krieg vor. Der Palmbaum symbolisiert dabei die Stärke und das hohe Alter des Deutschen. Der Schluss wird mit einem breiteren Vers bzw. mit einer längeren Verzierung markiert. Die Baumkrone besteht aus acht Versen, die in einer dreieckigen Form angeordnet sind.
So einfach und schlicht die Form des Gedichts „Apfel“ auch sein mag, so viel Überlegung steckt dahinter. Der schier unendlich-oft wiederholte Begriff „Apfel“ bildet eine vollkommene Einheit mit der Form des Gedichts. Jedoch wird diese Perfektion mit dem Erscheinen im rechten unteren Drittel unterbrochen.
Philipp von Zesens Kalligramm enthält im Gegensatz zu Döhls visuellem Gedicht mehrere Reimschemen und Metren. In der Spitze befindet sich ein dreisilbiger Reim, der zugleich die einzige Waise bildet (x). Danach folgt ein Kreuzreim an den ein Paarreim schließt (abab-cc). Der folgende Paarreim wird durch die Form des Gedichts gestört (ee). Nach diesem kommen zwei weitere Paarreime (ff-gg), ein Dreireim (hhh) und erneut zwei Paarreime (ii-jj), wobei sich letzterer ähnlich des zweiten Paarreims durch den Aufbau des Gedichts von den anderen unterscheidet. Das Metrum ist in der Krone des Baums unregelmäßig, weist aber daktylische Formen auf (xxx). Der Stamm ist dagegen durchgehend jambisch (xx). Das auffälligste Stilmittel ist zu Erhaltung des Versmaßes durch die Inversion „des Palm-baums ewige Zier“ (V. 8).
Aufgrund der ausschließlichen Verwendung des Nomens „Apfel“ entsteht ein Haufenreim und ein einheitliches Metrum. Wobei der Trochäus aber auch das Reimschema durch den Wurm unterbrochen werden.
Gemeinsames Merkmal beider Gedichte ist die Verwendung von pflanzlichen Objekten.
Wie die Formen, so sind auch die Interpretationen sehr unterschiedlich.
Das Kalligramm von Zesen kann auch als Emblem verstanden werden und symbolisiert sozusagen die Gemeinschaft der Fruchtbringenden Gesellschaft. Außerdem deutet schon der Baum auf die Philosophie und das Ziel dieser Gesellschaft an. Im Mittelpunkt stehen nämlich Fleiß und Erfolg.
Im Gegenteil dazu könnte man das visuelle Gedicht von Döhl als anschauliches Beispiel für einen Eindringling ansehen. Der Wurm ist eine ungewollte Erscheinung im Gedicht „Apfel“. Ebenso ungern sind auch Eindringlinge in der Zeit des Kalten Kriegs gesehen worden. Die scheinbar harmonische Fassade der beruhigten Länder konnte zu diesen Zeiten leicht zerstört werden.
Ein weiterer Unterschied liegt in den Epochen. Der Barock bildet die literarische Epoche des Kalligramms „Palmbaum“. Das visuelle Gedicht gehört hingegen zu einem der typischen Texte der konkreten Poesie.

Resümierend betrachtet, lassen sich sowohl in „Palmbaum“ als auch in „Apfel“ Ähnlichkeiten und Unterschiede erkennen. Jedoch übertreffen die unterschiedliche Form, Interpretation und Zeit die Ähnlichkeiten, wie der pflanzliche Hintergrund.

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