Die Textinterpretation

Eine Textinterpretation verweist auf den tieferen Sinn eines Textes. (Präsens!)

Einleitung

In der Einleitung werden der Verfasser, der Titel, die Textsorte, das Erscheinungsdatum bzw. der Erscheinungsort, die literaturhistorische Epoche und das Genre genannt. Zudem sollte schon in der Einleitung der Interpretationsansatz stehen.

Hauptteil

Im Hauptteil werden das Thema, eine kurze Zusammenfassung des Inhalts, die Welt, die Figuren, die Stationen und die Zeit erwähnt. Danach wird der Aufbau beschrieben und die Textsorte erklärt. Anschließend wird die Sprache analysiert, das heißt, die Wortwahl, den Satzbau, die Sprachebenen, die Stilmittel und die Bilder zu erwähnen. Abschließend kann die offensichtliche Absicht des Autors beschrieben werden.
Zusätzlich kommt im Gegensatz zur Textanalyse eine Interpretation in den Hauptteil. Interpretationen können sich auf Geschichte, Soziologie oder Psychologie beziehen. Dabei ist es von Vorteil sich die Entwicklung bestimmter Charaktere oder die Atmosphäre des Textes anzusehen. Der Aufbau einer Interpretation gleicht dem eines Arguments. Zuerst steht die Behauptung, danach die Begründung und ein Zitat als Beweis.

Schluss

In den Schluss wird meist ein knappes Fazit oder eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse verwendet. Bei der Textinterpretation besteht die Möglichkeit einer subjektiven Wirkung, wobei man keine Wertung, sondern lediglich Auffälligkeiten, die einen selbst verwunderten, verwenden darf.

Vgl.: Die Textanalyse

Der abenteuerliche Simplicissimus

von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

Der humoristische Prosaroman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen ist um 1668 erstmals veröffentlicht worden und ist der Epoche des Barocks zuzuordnen. Er behandelt einige Szenen des 30-jährigen Kriegs und versucht mit der Charakterentwicklung der Hauptperson diesen zu veranschaulichen.

Der Roman beginnt mit einem Überfall einiger Soldaten auf den Bauernhof, der den Eltern des Protagonisten gehört. Daraufhin flüchtet der Hauptcharakter in den Wald und trifft auf einen fremden, den Einsiedel. Dieser Mann gibt der Hauptperson den Namen „Simplicius Simplicissimus“. Nach dem Tod des Einsiedlers, der Simplicius in vielen Gebieten gelehrt hat, begibt sich der Protagonist auf den Weg zur Festung Hanau. Von da an erlebt er viele Abenteuer, in denen er sich unter anderem als Narr etabliert, seinen Herzbruder trifft, der Anführer von Soldaten wird und sogar für kurze Zeit in Gesellschaft eines Räubers lebt. Gegen Ende des Buches zieht sich der vom Leben gezeichnete Simplicius Simplicissimus nach einer halben Weltreise wie Einsiedel in einen Wald zurück.
Die Hauptfigur in diesem Werk ist Simplicius Simplicissimus in der Neuzeit. Simplicius entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer mehrdimensionalen Figur. Zu Beginn ist er ein Bauersjunge, der noch nie zuvor ein Lehrbuch gesehen hat, jedoch ist der Einsiedler für Simplicius wie ein Mentor, der seinen Schüler nicht nur in Lesen und Schreiben sondern auch in Theologie unterrichtet. Die Hauptperson erlebt beinahe die ganze Welt und darf dank seines sich erhöhenden gesellschaftlichen Ranges in Festungen hausen, aber auch Soldaten kommandieren.
Das Buch ist teils eine Analepse, die vom „gegenwärtigen“ Simplicius, der eher zeitraffend erzählt, geschildert wird, teils ein eine chronologische Erzählung aus Sicht des Simplicius. Die Erzählerrede ist das epische Präteritum. Der Autor verwendet in seinem Werk abwechselnd direkte Reden, innere Monologe und die objektive Erzählweise.
Hauptsächlich bedient sich der Verfasser in diesem Roman der Ironie und einiger witziger Zwischenfälle. So gelingt es ihm trotz der düsteren Atmosphäre des Krieges wegen, einen Schelmenroman zu kreieren.
In diesem Roman kommen so viele Stilmittel vor, dass es wenig Sinn machen würde, hier alle aufzuzählen. Trotzdem sind hier einige der auffälligsten: Die Apostrophe „O edels Leben!“ (S. 8, Z. 9) verleiht den Aussagen über das Leben der sprechenden Person einen gewissen Nachdruck. Auf den Seiten 57 und 58 kommt es zu Kriegsszenen in denen das Schlachtfeld euphemistisch als Spielplatz angesehen wird. Der Vergleich „[…] wie die Fliege in den heißen Brei?“ veranschaulicht eine tödliche Falle. Ab Seite 143 werden bis zur Seite 148 die Absätze mit der gleichen Phrase „Adjeu Welt, …“ begonnen. Zusätzlich kommen immer wieder Parallelismen zum Einsatz.
Es lässt sich nun festhalten, dass der Autor diesen Roman verfasst hat, um durch Anekdoten und Witze die Menschen im 30-jährigen Krieg aufzuheitern.
Resümierend betrachtet ist Simplicius Simplicissimus eine Metapher für den Krieg. Simplicius steigt vom Bauersjungen zu einem Anführer auf, erleidet aber auch Rückschläge. Auf Kriege übertragen gilt auch hier dasselbe. Zuerst entwickelt sich ein Krieg aus kleineren Aufständen. Anschließend wird dieser zu einer sehr großen Gefahr. Zum Schluss zieht es Simplicius zurück in den Wald. Er symbolisiert dadurch, dass der Krieg auch nur für begrenzte Zeit sein Gesicht verbirgt und nicht eliminiert werden kann. Somit wäre die anfangs beschriebene Deutungshypothese belegt.
Zudem lässt sich auch das Motiv „Alles ist eitel“ in diesem Werk erkennen. Simplicius wird nämlich auf absurde Art und Weise in die verschiedensten Ereignisse verwickelt und steigt von der untersten gesellschaftlichen Schicht zu einer sehr hohen empor.

Das Thema des Schelmenromans ist der 30-jährige Krieg.

Zusammenfassend ist der Schelmenroman eine Sammlung merkwürdiger und beinahe unglaublicher Ereignisse im Leben eines Stereotyps für das damalige Volk.